Zwischen Mensch und Tier herrscht ein schwerwiegendes Unverständnis. In unserem Fall hat es offensichtlich dazu geführt, dass die Menschheit schließlich und endlich ausgestorben ist. Nur noch Tiere leben auf der Erde, sie haben die Menschen abgelöst. Das seltsame aber ist: das Hobby der Tiere ist es, menschliche Filme abspielen zu lassen. Warum? Fehlt ihnen der Mensch? Worin besteht das Unverständnis zwischen Mensch und Natur, bzw. Tier?
Dazu eine kurze Charakteristik: Der Mensch ist ein Spieler. Er ist ambitioniert und klug. Er möchte, dass alle Phänomene und Wesen auf der Erde von ihm durchschaut, lenkbar und beeinflussbar sind. Er will Macht. Wenn er Macht hat, will er mehr Macht haben. Je mehr Macht er hat, desto weniger Verantwortung kann er tragen. Menschliches Leben wird für ihn zu nicht mehr als einer Büchse auf dem Jahrmarkt. Je mehr Macht der Mensch ausübt, desto mehr wird er zum Spieler. Er verliert das Verhältnis zur Realität, zur Natur, zum Dasein überhaupt. Das Spiel zieht ihn an, macht ihn süchtig, es wird alles zu einem Spiel, - zu einem todernsten Spiel. Das schönste Exemplar dieser menschlichen Art ist der Westernheld, ein leidenschaftlicher, grausamer, mächtiger Spieler, ein Filmheld.
Die Musik im Film schafft es, den Helden besonders gut in Szene zu setzen. Sie unterstreicht seine Macht, kündigt sein Handeln im Voraus an, gibt seiner Leidenschaft viele Farben, Nuancen, macht Angst oder macht ihn sympathisch. Ebenso nutzen politische Machthaber Musik, um ihrem Dasein, ihrer Figur Größe zu verleihen. Und statt verantwortungsvoller, weiser Menschen, sind es oft die Spieler, die Machtgierigen und Risikofreudigen, die die Rollen der Macht innehaben. Besonders diese Funktion von Musik, wichtigen Momenten Bedeutung zu verleihen, vermute ich, könnte Tieren sympathisch sein, wenn nicht sogar sie sie erfunden haben, die Vögel zum Beispiel, indem sie durch ihren Gesang ihre Stärke propagieren, Weibchen beeindrucken, Feinde bedrohen, usw. Sind sie deshalb scharf auf Westernfilme?

Kann der Mensch die Krähe lieben? Ein phantasmagorisch-biologischer Westernthriller

Regie, Bühne, Kostüme: Friederike Meese
Konzeptionelle Mitarbeit: Hsuan Huang
Musikalische Leitung: Stephen Moult
Band: SkaZka Orchestra
Soundkonzept: Elen Flügge
Darsteller: Kay Dietrich, Magdalena Motyl, Dennis Katzmann

Premiere 2012 im uni.t Berlin
Kooperation UdK, Komische Oper Berlin