BIOPOLIS - WOHNSTADT ZUKUNFT

Begleitprogramm zur Ausstellung "draw love build / sauerbruch hutton tracing modernities"
von Carina Kitzenmaier und Friederike Meese

Akademie der Künste Berlin, Kunstwelten


Das wichtigste Motto: Es gibt keinen „Müll“. Alles wandert nur weiter im Kreislauf der Materialien. Was in der Natur seit Menschengedenken bekannt ist, sickert langsam auch in der Bauindustrie durch, einer der größten CO2 Produzenten auf dem Planeten überhaupt. So auch im Architekturbüro Sauerbruch Hutton, deren ökologisch nachhaltige, farben- und formenstarke Architektur in dieser Ausstellung zu erleben ist.

Schülerinnen und Schüler von ca. 10 Berliner Schulklassen sind in der Werkstatt eingeladen, in einer großen Ausstellungshalle an einem realen Materialkreislauf teilzuhaben und eine Stadtlandschaft aus kleinen, schönen, energetisch klugen Wohngebilden und nachhaltigen Gebäuden für eine Infrastruktur der Zukunft zu bauen. In mehreren Stationen wird das zirkulare Bauen exemplarisch nachgespielt:

Im „Privatraum“ wird mit Holzlatten eine experimentelle Grundrissplanung für eine Wohnung vorgenommen. Ziel ist es, das Planen zu lernen und ein Gefühl für Maße und Proportionen zu bekommen. Es wird ausprobiert, mit wie viel oder wenig Privatraum ein Mensch auskommen kann. Welche Funktionen müsste der Raum haben? Brauche ich ein Sofa und wenn ja, wozu und in welche Richtung blickt es? Welchen Raum könnte ich mit anderen teilen?

Dann geht es zu den Stationen „Fabrik“ und „Draussenlabor“. Dort werden für die Stadtlandschaft Bauteile produziert. Der Fokus liegt auf dem sinnlichen Umgang mit Material und Farbe, dem Handwerken und Experimentieren. Je nach Altersstufe der Schüler*innen werden verschiedene Systembauteile gefertigt, die später zu Raumfiguren zusammengesetzt werden können. Im Draussenlabor findet statt, was die sauberen Museumsräume nicht zulassen. Lehm wird zu Formen gestampft, aus Pflanzen entstehen neuartige ökologische Baustoffe.

In der „Stadtlandschaft“ ist das Ziel, neben den aus Bauteilen entstandenen Gebäuden einen möglichst attraktiven Außenraum dazwischen zu schaffen. Wie könnte öffentlicher Raum in der Zukunft so gestaltet sein, dass Menschen sich nicht hinter Gartenzäunen, hohen Hecken und in Privatbunkern verschanzen müssen? Wie kann wieder Gemeinschaft entstehen? Gemeinschaft, die der Natur nicht schadet?

Alles, was in der Stadtlandschaft nicht verwertet wird, kommt wieder zurück in die „Materialbank“, dem Startpunkt. Hier werden sowohl Baumaterialien ausgestellt wie Holz, Lehmziegel und andere ökologische Produkte, Farben, Klebstoffe und Schrauben, sowie sogenannte „Abfälle“, die durch einen kreativen Umgang wieder zum Baumaterial werden können. Alles Gefundene wird hier gesammelt, gemeinsam begutachtet, sortiert und zur Weiterverarbeitung bereitgestellt. Die Schüler*innen sind eingeladen, sich auf die Suche zu machen und interessante Objekte aus ihrer Umgebung mitzubringen.

Alles kann zum Rohstoff werden und sich auf den Weg in den Materialkreislauf in Richtung Zukunft machen. Initiator sind die Visionen der Schülerinnen und Schüler.