"Der Fußgänger in Neuruppin" - ist eine aus zwei Teilen bestehende partizipative Arbeit von mir, die vom 6. bis 11.09.21 im ehemaligen Kaufhaus Magnet zu sehen und erleben war.
Die Arbeit konnte umgesetzt werden dank einer Künstler*inneninitiative für eine gemeinsame Residenzwoche zur kulturellen Wiederbelebung des ehemaligen DDR-Kaufhauses Magnet, gefördert von der Stadt Neuruppin sowie der Ferdinand-Möller-Stiftung.
Teil 1: ein auf dem Boden aufgeklebter Stadtplan, auf dem ich eine Woche lang mit Neuruppiner Bürger*innen über ihre Fußwege gesprochen und diese gemeinsam mit ihnen farbig abgestuft markiert habe.
Teil 2: Vier Stadtstreifzüge mit jeweils verschiedenen Teilnehmer*innen, die in der Rolle des Fußgängers wirren Wegbeschreibungen folgen, -mit Aufgaben und einem Skizzenblock versehen- ihre Sehgewohnheiten auf den Kopf stellen und ihre Stadt einmal mit anderen Augen sehen durften. Als Ergebnis der Teilnehmerskizzen und -Notizen ist eine weitere Karte entstanden - die "Stadt der Wahrnehmungen des Fußgängers".
Pressemitteilung - Stadtstreifzüge
"Die Bühnenbildnerin und Künstlerin Friederike Meese lädt die Bewohner Neuruppins zu Stadtstreifzügen ein. Sie forscht zum Phänomen des 'Fußgängers' im öffentlichen Raum, zu Kartenansichten als Vogelperspektive auf den eigenen Weg sowie zum direkten Wahrnehmen der eigenen Umgebung während des Gehens. Letzten Freitag befragte sie Neuruppiner nach Wegbeschreibungen von Strecken, die diese zu Fuß laufen. Diese aufgezeichneten Wegbeschreibungen können -abstrahiert und von Eigennamen befreit- z.B. an eine andere Stelle der Stadt versetzt werden und als Vorlage für einen Spaziergang, bzw. zweckfreie Gehanweisung dienen. Mit solchen und anderen spielerischen Handlungsanweisungen soll die Stadt mit einem neuen Auge wahrgenommen und das Gehen selbst in einen neuen Fokus gerückt werden. Die Künstlerin selbst kennt die Stadt nicht und freut sich, mit Neuruppinern gemeinsam ihre Stadt zu durchlaufen und gewohnte Geh- und Sehgewohnheiten auf den Kopf zu stellen.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden gesammelt und von ihr künstlerisch umgesetzt in einem großen auf dem Boden des Kaufhauses aufgeklebten Stadtplan. Jede(r) Bewohner ist eingeladen, dort auch seine/ihre eigenen Gehrouten mit farbigem Klebeband einzutragen. Verschiedene Farben zeigen auf, welche Bereiche der Stadt als fußgängerfreundlich und welche als weniger fußgängerfreundlich wahrgenommen werden."